Wüste Liebe

wueste

Team

Regie und Ausstattung: Charlotte Zilm
Mit: Matthias Rott

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Presse

Entschlossene Griffe

In den Eingeweiden des Staatstheaters Darmstadt hat Charlotte Zilm ein vor Energie strotzendes Monodrama vergraben. Hinter der Werkstatt-Bühne und auch noch hinter einer unaufgeräumten Requisitenkammer hat die junge Regisseurin einen Keller entdeckt, dessen grüne Brandschutztüren eher beängstigen als Hoffnung auf Rettung machen. Links führt ein langer, langer Gang ins Nirgendwo des Theater- Untergrunds, die Decke ist niedrig und mit Kabeln verschnürt, eine Treppe führt geheimnisvoll noch weiter nach unten….
Sehr schön, die – akustische, szenische, lichtgestalterische – Erspielung dieses Raums, in dem die Zuschauer auf weißen Sitzwürfeln an den Rand gedrängt und zum ständigen Herumruckeln genötigt sind. Der monologische Text von Sam Shepard, eine schürferische Selbstbefragung in Liebesangelegenheiten, fügt sich dem Keller bestens ein. Matthias Rott zerpflückt in dieser tristen Gefängnis-Kammer die Seelenzustände seiner Figur mit entschlossenen Griffen. Selten sieht man solch tiefenpsychologische, nahezu existenzialistische Exzesse im jungen Theater. Shepard wird hier zu einem Nachfahren Schnitzlers und Sartres. …
Frankfurter Rundschau (Dirk Fuhrig), 5.6.01

Am Sonntagabend hatte „Wüste Liebe“ im Staatstheater Darmstadt Premiere. Es ist eine Regiearbeit von Charlotte Zilm, die dem Schauspiel neue Räume öffnet hinein in die kahlen Keller unter dem Theater…Ein klaustrophobischer Raum, der widerspiegelt, wie in Shepards Stück von 1979 die psychologischen Trümmer einer gescheiterten Beziehung den Protagonisten drohend umschließen…
Die Inszenierung versucht nicht, dieses Taumeln durch die eigenen Gedanken zu ordnen. Die absurde Logik der enttäuschten Liebe verleiht dem knapp einstündigen Stück die passende sprunghafte Dynamik. Die Botschaft steckt im letzten Satz: „Auch wenn wir betrogen sind, wir machen weiter.“
Darmstädter Echo (Peter Thomas) 5.6.01