Moby Dick

moby

Team

Regie: Charlotte Zilm
Bühne:
Kathrine von Hellermann
Kostüme: Esther Bätschmann
Dramaturgie: Jürgen Popig
Ismael/Ahab: Alexander Jaschik
Starbuck etc : Moritz Gabriel
Peleg etc: Joachim Eilers

Bilder


Presse

…der Erzähler Ismael ….betritt die Bühne im Blazer einer Eliteschule und mit einem Tageslichtprojektor unter dem Arm. Damit bildet er die Weltkarte auf einer großen Rampe ab, die die ganze Bühne einnimmt…Ismael erklärt genau, wozu Wale gejagt werden….Doch Regisseurin Charlotte Zilm hält sich glücklicherweise nicht lange mit solchen Belehrungen auf, sondern konfrontiert den schnieken Erzähler schnell mit den harten Burschen auf dem Schiff. …Die Inszenierung fällt sparsam aus: Bühnenbildnerin Kathrine von Hellermann zeigt weder einen Wal noch ein Schiff. Die Bühnenrampe fungiert als Reling, Beiboot, Pension und Kajüte. Hier spielen die Walfänger Karten, hier muss Ismael in den Ausguck klettern und hier zieht Ahab mit seinem Holzbein klopfend seine Runden. Immer wieder versucht der Kapitän, trotz seiner Behinderung die Rampe hinaufzuklettern und scheitert ein ums andere Mal – wie bei der Jagd auf seinen Erzfeind, den weißen Wal Moby Dick.
Nur drei Schauspieler benötigt die Version, um die komplexe Geschichte zu erzählen. Besonders Alexander Jaschik weiß meisterlich zwischen seinen beiden Rollen als Ismael und Ahab zu wechseln. Einmal ist er mit Brille und Schirmmütze der schüchterne Neuling an Bord. Dann mit Stock und irre stechendem Blick der manische Kapitän. Auch Moritz Gabriel (Starbuck, Queequeg, Bildad) und Joachim Eilers (Peleg, Elias, Stubb, Gardiner) gelingen ihre unterschiedlichen Rollen vorzüglich. Mit Sprühflaschen simulieren sie die Meeresgischt, ziehen mühevoll am Seil der abgeschossenen Harpune und singen Shanties. So entsteht ein temperamentvolles Stück, das gerade durch seine Reduktion auf das Wesentliche mitreißt.
Münstersche Zeitung (Heiko Ostendorf) 5.7.08

…Kein Wal in Sicht. …Das ist auch nicht nötig. Trotz des Titels geht es schließlich sowohl in Hermann Melvilles Roman als auch in der Theaterversion um etwas anderes: um die Menschen, die auf der Jagd nach Moby Dick sind. Auch das kann aufregend sein.
Statt eines riesigen Meeressäugers braucht „Moby Dick“ auf der Bühne nur drei Männer und ein Boot. Die drei Männer sind die Schauspieler Alexander Jaschik, Joachim Eilers und Moritz Gabriel, die für das Stück oft ihre Rollen wechseln müssen. Das Boot, genauer gesagt das Walfangschiff Pequod, wird durch eine wellenförmige Holzbühne von Kathrine von Hellermann dargestellt.
….Regisseurin Charlotte Zilm setzt die Vorlage auf ihre Art und Weise um. Gern greift sie auf kindlich-spielerische Elemente zurück. Zum Konzept passen auch die sichtbaren Rollenwechsel. Genau wie die Seemannsgesänge der Darsteller und das Akkordeonspiel von Joachim Eilers. …Jaschik spielt den Kapitän ohne große emotionale Ausbrüche. Fast nüchtern erzählt er von seinem scheiternden Kampf gegen Moby Dick – und doch ist der Moment voller Dramatik.
Auf der Bühne breitet sich das Chaos aus. Ist sie zunächst noch leer, liegen am Ende Eimer und sonstige Gegenstände darauf herum. Ein Schiffsuntergang läuft eben nicht geordnet ab. Auf jeden Fall ist dieses Meeresabenteuer eine Reise wert. Für Kinder und Erwachsene.
Osnabrücker Zeitung (Anne Reinert) 5.7.08