Jungs und Mädchen (zu Minna von Barnhelm)

lessing

Lessi[n]g – die Show* Team

Regie, Bühnenbildentwurf, Kostüme, Textfassung: Charlotte Zilm
Minna:
Sina Kießling
Franziska: Ingrid Richter-Wendel
Wirt: Peter Hausmann
Tellheim
: Henning Sembritzki
Tellheims Diener: Bernhard Hackmann

Bilder

Presse

Lustvolles Spiel im Garagentheater
Gotthold Ephraim Lessing: ein Ehrfurcht gebietender deutscher Dichter…Aber wieso eigentlich Furcht, Ehrfurcht? Ein bisschen Respekt, okay, aber ansonsten…Lessing oder Lassie, das ist hier die Frage. Natürlich beides, sagt sich die blutjunge Regisseurin Charlotte Zilm, nimmt sich „Minna von Barnhelm“ vor und macht daraus einen poppig-komödiantischen Schnelldurchlauf mit Werkstattcharakter und großem Porzellan-Lassie.
…Die Schauspieler hocken schon da, ein kleiner Mann (Peter Hausmann) in Livree mit barocker Perücke weist Plätze an, murmelt wie beiläufig was von: „Sind hier in der Uckermark, da nebenan wohnt Botho Strauß“ und bekennt: „Ich hab’ überhaupt keine Lust“. Dabei geht er derart lustvoll zur Sache…und dann sind wir schon mittendrin in diesem Stück, das eine komplett überdrehte Variante der „Minna“ ist …Dabei herrscht ein derartiges Drunter und Drüber, dass die Handlung zwischendurch mal erklärt werden muss, um im Gewirr der moralischen Fallstricke des Herrn Lessing nicht auf die Nase zu knallen.
…Was ist einstudiert, was improvisiert? Die fünf Schauspieler sind von solch bestechender Lässigkeit (oder Lessingkeit? Oder Lassiekeit?), dass selbst das hart Erarbeitete so federleicht daherkommt, als wär’s improvisiert. Und wenn diese kleine Form des Theaters keine Lust auf das große Theater macht, was dann?
Heilbronner Stimme (Uwe Grosser) 15.11.04